Fortsetzungsgeschichte

"Im Garten des Ra" / Teil 6

Erkenntnisse durch das Wiedererleben

Im Spiegelbild, das der Tod offenbart, zeigt sich vieles. Klarer wahrscheinlich als alles, was im Laufe der Existenz wahrgenommen wird. Aber die Dinge wirklich aus einer hohen Sicht zu betrachten, die Hintergründe völlig zu durchdringen, ist meist wegen des beschränkten menschlichen Zugangs nur zu einem Teil möglich.

So bleiben im Tod dennoch Halbwahrheiten oder auch falsche Überzeugungen bestehen. Es bilden sich Glaubenssätze, die sich in diesem wichtigen Moment des Sterbens stark einprägen und in weitere Leben mitgenommen werden.

Auch meinen Schwur, den ich auf meinem Thron getan hatte, „Ihren Zwecken nicht mehr zu dienen“, führte ich mit in meine weiteren Inkarnationen. Dieser Schwur hatte anscheinend über 3000 Jahre Gültigkeit für mich und konnte erst nach so langer Zeit mit dem neuen Betrachten in einer Rückführung aufgelöst werden. Diese Düsternis im Herzen verflüchtigte sich also mit meinem Entschluss, mich vom Zwang dieses Schwures zu befreien.

Wir sind Wesen des reinen Lichts, aber Glaubenssätze, Schwüre und Ähnliches sind wie Treibgut in unserer Seele, das verhindert, dass das Licht in diesen Bereichen durchdringen kann. Und weil wir mit unseren Glaubenssätzen unsere Welt kreieren, werden wir immer wieder diese Glaubenssätze bestätigt sehen und neues Treibgut dort ansammeln. Bis wieder ein wenig Licht beginnt, hinein zu strömen in diese Stellen im nicht materiellen Körper, weil wir es zulassen, aus einer höheren Sicht darauf zu sehen und uns die Möglichkeit einräumen, dass es auch anders sein kann.

Bei der erneuten Betrachtung dieses lange vergangenen Lebens erkannte ich beispielsweise, dass ich die Liebe von Mann und Frau gering erachtet hatte. Ohne es zu wahrzunehmen, folgte ich der Überzeugung der Priester, dass eine solche Liebe nichts wert sei, sogar Sünde sei, dass selbst eine reine körperliche Berührung schon eine Verfehlung für ein Medium sei. Und bis zu meinem Tod stellte sich keine wirkliche Klarheit zu diesen Dingen ein. Als ich diese Existenz nun ein weiteres Mal durchlebte, erkannte ich, dass meine unklare Einstellung in dieser Frage erst die Möglichkeit geschaffen hatte für die tragischen Vorkommnisse mit dem Fremden und mit mir. Denn hätte ich diesen nicht im Zorn gegenüber dem Hohepriester beschuldigt, wären jene Ereignisse so nicht ins Rollen gekommen.

Wenn ich es nun mit einem Abstand von Jahrtausenden und so vielen Inkarnationen, die dazwischen lagen, betrachte, bin ich mir allerdings ganz deutlich bewusst, dass auch diese nur kurz entdeckte Liebe zwischen mir und dem Fremden eine Verankerung der göttlichen Liebe war und ist. Eine Möglichkeit des Lernens, Menschen zu lieben, um letztendlich vielleicht einmal alle Menschen lieben zu können.

Mit der unbewussten Übernahme der Lehren der Priester hatte ich wohl das Menschliche generell verachtet, es als unheilig empfunden. So hatte meine Betreuerin mich mit vollem Recht zu mehr Demut aufgefordert und mich darauf hingewiesen, dass die Menschen im Staub unter mir kaum Bedeutung für mich hatten und ich voller Hochmut auf sie herab sah.

In der Rückschau war es leicht zu erkennen: der große Spannungsbogen des gesamten Daseins entstand durch die Ordnung, die die Priester als gottgewollt hinstellten und dem harmonische Fließen des goldenen Lichtes, das gar keine Ordnung brauchte.

Von Anfang an hätte ich das Licht fragen können, weshalb Priester mir körperliche Schmerzen zufügten, wie beispielsweise als Kind an meinem Finger. Ich wagte es aber nicht, diese Fragen den hohen Bereichen gegenüber zu stellen in meiner Angst, mit dieser Dunkelheit dieses wunderbare Licht zu verdecken.

Obwohl ich an der Angemessenheit der Prüfungen der Priester zweifelte, nahm ich sie andererseits hin als etwas Gottgewolltes und mein Erdulden der Prüfungen als einen Dienst an meinem Gott. Mir wäre es wie eine Entweihung erschienen, das Licht mit diesem Dunklen, Unheiligen zu konfrontieren. Aber durch das Trennen des Unheiligen vom Heiligen, war es mir nicht möglich, zu erkennen, was sich dahinter eigentlich verbarg. So entstand große Verwirrung und Spaltung in meinem Inneren.

Bei der Rückführung wurde mir klar, dass solche Polaritäten in der Welt einfach entstehen und dass es Teil der Meisterschaft einer Seele ist, ihnen zu begegnen. Es geht darum, mit ihnen umzugehen und nicht darum, es als gottgewollt zu erdulden.

Ein guter Weg wäre also für mich gewesen, solche Unfassbarkeiten mit dem Licht zu besprechen. Ganz im Vertrauen zu den höheren Ebenen hätte ich über alle Unklarheiten reden können und sie durch das Licht bescheinen lassen können. Da ich das nicht tat, setzten sich in mir vielerlei Glaubenssätze - das Treibgut der Seele - fest, darunter auch „Priester sind willkürlich, ihnen ist nicht zu trauen“.

In Leben, die auf diese Existenz folgten, würde ich also Priestern misstrauisch gegenübertreten, in der Annahme, dass ihnen soundso nicht zu trauen sei, dass sie willkürlich handelten. Möglicherweise würde ich auch selbst einmal als ein machtausübender Priester inkarnieren, selbst in anderen Wesen derartige Glaubenssätze auslösen. Ein Spiel, das solange laufen würde, bis ich erlaubte, wieder Licht einströmen zu lassen in die Bereiche dieses Treibguts.

Beim Betrachten und Durchleben einer vergangenen Existenz kann allerdings auch Klarheit entstehen über die Beweggründe anderer. Mir wurde gezeigt, woher der Hass des Hohepriesters auf mich herrührte.

Der Hohepriester hatte lange beobachtet, was in den Menschen geschah, wenn sie im Staub vor mir lagen, beobachtet, wie die Schreiber und Priester an den Lippen der Orakel-Medien hingen und jedes einzige Wort dieser Botschaften so viel Bedeutung hatte. Ihm schien die Gier des Volkes nach diesem Liebes-Einfluss unersättlich, was wiederum die Priester zwang, diese Gier zu befriedigen.

Doch in ihm lebte eine Vorstellung von der Gleichheit aller Menschen. Mit einem Gefäß Gottes wie mir, von dem sich so viele Seelen abhängig machten, konnte dieses eigentlich hehre Ziel nicht erreicht werden. Sein Weg in eine bessere Welt sah also vor, diese Gefäße Gottes abzuschaffen oder so weit wie möglich unter Kontrolle bringen.

Der Hohepriester ist in diesem Leben wieder mit mir inkarniert. Ich erkenne ihn immer noch daran, dass er sich unvermindert für die Gleichheit der Menschen einsetzt. Doch wir beide scheinen in unseren gemeinsamen vergangenen Leben einiges an unseren Konflikten aufgearbeitet zu haben, so dass wir heute auch unsere unterschiedlichen Standpunkte tolerieren können und ein Dialog miteinander stattfinden kann.

Als ich kurz vor meinem Tod auf dem Felsen stand und in die untergehende Sonne sah, da hatte ich mich gefragt, weshalb das Licht nicht mehr um mich gewesen sei, nachdem ich die Tränke der Priester eingenommen hatte, weshalb hatte mein Gott nicht durch dieses elende Gebräu hindurch gewirkt?

Denn für mich schien es wie eine Willkür des Lichts. „Gott hat mich verlassen, ohne dass ich es verstehen konnte.“. Ein weiterer entstandener Glaubenssatz also.

Doch in letzter Konsequenz hätte ich mich in diesem Augenblick durchaus wieder mit dem Licht verbinden können und alles erfragen können. Denn das Licht hatte nicht aufgehört, um mich zu sein. Ich konnte es lediglich eine Zeitlang nicht erkennen durch die trüben Opium-Schwaden, die mich nach der Einnahme der Tränke umgaben. Allein dem Anschein nach war es dunkel um mich. Denn das Licht hat mich nie verlassen.

Jedoch hatten sich Überdruss, Groll und Unverständnis inzwischen in mir so sehr ausgedehnt, dass ich im Tod nicht die Klarheit wählte, sondern mich in meinem inneren Widerstand verhärtete.

Der Zugang zum Licht, das Vertrauen in die höheren Ebenen, mein Bedürfnis danach und der Widerstand in mir dagegen, in zahlreichen folgenden Leben erschuf ich mir mit dieser Existenz als Medium des Ra eine große Spielwiese, um diese Themen weiter zu erforschen.

Nach einer Rückführung tut es gut, sich mit den Farbstrahlen versorgen zu lassen, die es gerade braucht, um sich nach all den trüben Dingen neu auszurichten. Die goldenen Strahlen, die mich dabei überfluteten, nahm ich mit in mein jetziges Leben.

Damals in Ägypten schien es mir das Licht des Gottes Ra. Inzwischen habe ich erfahren, welche besondere Qualität dieser Farbstrahl hat. Der goldene Strahl ist der Schutzmantel, die Hülle, die sozusagen wie eine Membran um das Universum gelegt ist. Die Membran, die die höchst mögliche Inkarnationserfahrung bedeutet. Der goldene Farbstrahl kombiniert sich mit dem Rubin, das die tiefste Verankerung auf die Magnetgitter der Erde erlaubt.

Immer wieder gibt es Epochen, die unter diesen besonderen Zeichen stehen, in denen tiefgreifende Wandlungen in der Menschheitsgeschichte stattfinden.

Heute wie damals leben wir in einem Zeitalter des Gold-Rubins.

Die meisten Bilder stammen aus der Plattform Pixabay. Es sind Bilder, die dort kostenlos zur Verfügung gestellt werden und auch ein Bildnachweis ist eigentlich nicht erforderlich. Zudem wurden die meisten Fotos auch angepasst und verändert. Hier soll dennoch auf die Urheber verwiesen werden:

Bastonage- Bestrafung im alten Ägypten

Pexels auf Pixabay

Ägyptische-Priester-Herodotus-und-Diodorus-von-Sizilien

Sarkophag des Generals Padi-Iset, Berlin, Neues Museum